STERBEN UND LEBEN
DER DREIßIGJÄHRIGE KRIEG ZWISCHEN OBERRHEIN, SCHWARZWALD UND KRAICHGAU
Auf unserer Website präsentieren wir Ihnen Hunderte Transkriptionen von Archivalien aus staatlichen Archiven und von Kirchenbucheinträgen, außerdem Diagramme, Karten, Abbildungen und Videos. Der Zugang erfolgt ortsbezogen über vier Karten.
Der interessierten Öffentlichkeit wird damit über mehrere Themenfelder Zugang zu den regionalen und lokalen Ereignissen und Bedingungen dieses katastrophalen europäischen Krieges geboten, dessen Beginn zwar einen stark von konfessionellen Gegensätzen geprägt war, die im Laufe der Jahre jedoch mehr und mehr in den Hintergrund traten.
Das Hauptaugenmerk unseres Projektes liegt dabei auf den Lebensbedingungen und Überlebensstrategien der Einwohnerschaft, also des sogenannten „einfachen Volkes“ in den Städten und Dörfern des Großraumes Pforzheim. Obwohl sich hier keine größeren Schlachten ereigneten, erlitten zahlreiche Städte und Dörfer mehr oder weniger große Zerstörungen. Den Auftakt bildeten dabei im heutigen Enzkreis bereits 1622, also weitaus früher als man allgemein annahm, Ölbronn und Königsbach. Viele Menschen wurden Opfer der oft grausam vorgehenden Truppen aller Kriegsparteien, weitaus mehr noch kamen jedoch durch Seuchen und Hunger zu Tode.
Der Dreißigjährige Krieg im Großraum Pforzheim wurde bislang weder wissenschaftlich noch heimatkundlich aufgearbeitet. Diese Lücke schließt nun das Projekt mit seinen drei Komponenten Ausstellung, Website und Buchpublikationen. Im Mittelpunkt steht dabei die Auswertung von weitgehend unbekannten Primärquellen staatlicher Archive sowie der Kirchenbücher als bevölkerungsgeschichtlichen Quellen. Die konfessionellen Gegensätze werden vor allem anhand der Klöster und ihrer Territorien (Maulbronn, Herrenalb) thematisiert. Einen wichtigen Part nimmt die ebenfalls bislang unerforschte Geschichte des württembergischen Landgrabens im östlichen und südlichen Enzkreis ein. Aufbauend auf Bilanzen zum Bevölkerungsrückgang und Gebäudeverlusten wird auch die Wiederaufbauphase nach den Westfälischen Friedensschlüssen thematisiert, die schon bald durch die Kriege Ludwigs XIV. unterbrochen wurde.
Bei den Recherchen traten eine Vielzahl von Dokumenten und Quellen zutage, die bei weitem nicht alle in Ausstellung und Buch präsentiert werden können. Deshalb macht der Enzkreis sie in Form von Transkriptionen in diesem Geschichtsportal ausführlich und dauerhaft der interessierten Öffentlichkeit zugänglich.
Die Wiedergabe folgt grundsätzlich den bekannten von Johannes Schultze 1962 bzw. von einem Autorenkollektiv 1981 publizierten Editionsrichtlinien.[1] Beide Regelwerke lassen häufig mehrere verschiedene Alternativen zu. Da sich die Transkriptionen nicht speziell an ein fachwissenschaftliches Publikum, sondern vorwiegend an die interessierte Öffentlichkeit wenden, wurde im Interesse einer besseren Lesbarkeit und Verständlichkeit bei mehreren Alternativen die lesefreundlichste gewählt. Es soll dem heutigen Leser so weit entgegengekommen werden, wie es der historische Text erlaubt. Zugleich sollen die Anmerkungen weitgehend auf inhaltliche Erläuterungen begrenzt bleiben, um den Anmerkungsapparat nicht zu sehr aufzublähen.
Im Regest werden die Daten alten und neuen Kalenders (mit Schrägstrich) angegeben, wenn mindestens vermutet werden kann, nach welchem Kalender datiert wurde
Die Groß- und Kleinschreibung, Zeichensetzung sowie Wort-Trennung und -verbindung folgen dem heutigen Gebrauch, für jeweils groß geschriebene Doppelbegriffe ist auch Bindestrich möglich (z.B. „Haupt-Abtheilung“).
Es erfolgt in Text wie Tabellen keine Vereinheitlichung von Vor- und Familiennamen. Die Edition erfolgt prinzipiell buchstabengetreu. Ausnahmen: Bei der Verwendung von und i/j sowie u/v wird dem heutigen vokalischen bzw. konsonantischen Gebrauch gefolgt (also „ihme“ stat „jhme“; „Junckher“ statt „Iunckher“,„Junii“ statt „Junij“ – „unndt“ statt „vnndt“, „über“ statt „vber“, „davon“ statt „dauon“). V mit ü-Punkten wird ebenfalls als Ü wiedergegeben, ein Y bleibt jedoch Y („Ybermann“). W im vokalischen Gebrauch wird als w geschrieben („Frawen“, „Frauwen“).
Bei scharfem s (ss oder ß) ist auschlaggebend, ob die für das ß typische Brechung (sz) erkennbar ist, wogegen bei der Weiterführung von langem zu rundem s ein ss transkribiert wird. Langes und rundes s allein werden nicht unterschieden. Kombinationen wie ßs oder sß werden zu ß. Ansonsten wird der Bestand von Konsonanten bewahrt.
Wenn die oft ähnlich geschriebenen Kleinbuchstaben a/o, a/e oder u/ü nicht klar unterscheidbar sind, ist dem heutigen Sprachgebrauch zu folgen. Ebenso wird „vber“ zu „über“ (s.o.).
Eindeutige Kürzungen werden stillschweigend, d.h. ohne eckige Klammern aufgelöst. Dies betrifft auch Monatskürzungen wie 7bris (Septembris). Nicht eindeutig auflösbare Kürzungen werden in eckigen Klammern wiedergegeben, ebenso auch gekürzte Währungsangaben (v.a. „f“ und „fl.“ für Gulden, „x“ oder „xr“ für Kreuzer; z.B. 150 [Gulden], 6 [Kreuzer])“; in Tabellen können die Abkürzungen beibehalten werden. Das Kürzel E.F.G. wird in der Regel ungebeugt als „Euer Fürstliche Gnaden“ aufgelöst.
Datierungen wie „14ten“ werden nicht mit Hochstellung oder Punkt, sondern als „14ten“ wiedergegeben.
Bei Texten, die bereits ediert wurden, wird wie folgt verfahren: Sofern uns die Originalquelle digital vorliegt oder sonst ein einfacher Zugang besteht, wird anhand unserer Grundsätze ediert; bei höherem Aufwand oder Unmöglichkeit des Zugriffs auf das Original ist die Transkription aus der Sekundärquelle zu übernehmen, wobei auf das Druckerzeugnis als Quelle hingewiesen wird.
Zusätze des Bearbeiters (z.B. bei nicht zweifelsfrei aufzulösenden Abkürzungen) werden in eckige Klammern gesetzt: [ ]
Auslassungen des Bearbeiters (v.a. bei Zitaten im selbst formulierten Fließtext), was bedeutet, dass der Bearbeiter das Zitat kürzte: […]
Wörter, deren Lesbarkeit unsicher ist, erhalten ein nachgesetztes [?]
Wörter, die in der Vorlage nicht lesbar sind, z.B. weil sie im Falz verschwinden, werden wie folgt wiedergegeben: [???]; – wenn der Bearbeiter den Buchstabenbestand vermutet, dann [xyz?]. Verschwinden nur die Wortanfänge bzw. -endungen im Falz, werden sie stillschweigend und ohne Klammern nach dem sonst üblichen Schreibergebrauch aufgelöst.
Von den Schreibern gestrichene (korrigierte) Worte und Buchstaben werden nicht transkribiert, eingefügte Wörter jedoch ohne Hinweis berücksichtigt. Direkt aufeinanderfolgende Wortdoppelungen ohne Sinn werden nicht transkribiert.
Fremdsprachliche (v.a. lateinische) Begriffe und Zitate (teilweise in lateinischer Schrift) werden nicht durch andere Schrift gekennzeichnet, jedoch in Anmerkungen übersetzt.
Archiv- und Registraturvermerke werden nicht ediert.
Außerhalb des Textblocks (z.B. am Rand) hinzugefügte Ergänzungen werden mit Anmerkung wiedergegeben, wenn es sich um Kommentare handelt. Ist erkennbar, dass der Kommentar von späterer Hand stammt, dann wie folgt: „Von späterer Hand neben der Zeile nachgetragen: …..“. Ergänzt der Text am Rand jedoch den Ursprungstext (ähnlich wie „eingeflickte“ Worte) und stammt aus derselben Zeitebene, wird dieser ohne weitere Kennzeichnung im Fließtext wiedergegeben. Dies betrifft auch Konzeptschreiben, bei denen eine zweite Hand den Ursprungstext der ersten Hand unmittelbar ergänzt.
Alle Ortsnamen werden bei der ersten Erwähnung im Text mit einer Anmerkung versehen, unabhängig davon, ob sie in heutiger Schreibweise erscheinen oder nicht. Die Anmerkung nennt den heutigen Namen, ggf. die heutige Stadt- bzw. Gemeindezugehörigkeit und das KFZ-Kürzel des zugehörigen Landkreises. Die seit einigen Jahren zugelassenen KFZ-Kennzeichen nach Altkreisen werden nicht verwendet. Städte werden als Stadt gekennzeichnet.
Beispiele:
- Stadt Pforzheim PF
- Eutingen, Stadt Pforzheim PF.
- Niefern, Gde. Niefern-Öschelbronn PF
- Göbrichen, Gde. Neulingen PF.
Ausländische Ortsnamen werden in deutscher Schreibweise mit heutiger Staatenbezeichnung in Klammern wiedergegeben, z.B. „Amsterdam (Niederlande)“, „Mailand (Italien)“, „Straßburg (Frankreich)“, „Prag (Tschechien)“.
[1] Schultze, Johannes: Richtlinien für die äußere Textgestaltung bei Herausgabe von Quellen zur neueren deutschen Geschichte. In: Blätter für deutsche Landesgeschichte 1962, S. 1–11; Empfehlungen zur Edition frühneuzeitlicher Texte. In. Jahrbuch der historischen Forschung in der Bundesrepublik Deutschland, Berichtsjahr 1980, Stuttgart 1981, S. 85–96.
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