Wilferdingen
Der früheste schriftliche Beleg für Wilferdingen (Gemeinde Remchingen, Enzkreis) ist auf die Jahre zwischen 888 und 893 datierbar und lautet „Uuluirincha“ (Vulvirincha). Auf dortiger Markung lebten allerdings schon Römer, wie die Ausgrabungen eines Dorfes „Vicus Senotensis“ beweisen. Die Herrschaftsrechte Wilferdingens standen in engem Zusammenhang mit der abgegangenen Burg Remchingen, von der heute nur noch der Burghügel ansatzweise zu erkennen ist. Die zugehörige Siedlung befand sich in der Nähe des heutigen Bahnhofs. Vermutlich schon im Hochmittelalter verschwand der im Jahre 1160 erstmals schriftlich erwähnte Ort Remchingen weitgehend; nur Burg und Kirche blieben noch bestehen. Der erst im 18. Jahrhundert erloschene Ortsadel „von Remchingen“ entstammt der Ministerialität der Grafen von Vaihingen und stand früh in Beziehung zu den Grafen von Eberstein. An der Herrschaft Remchingen besaßen die Markgrafen von Baden spätestens seit dem frühen 14. Jahrhundert Rechte; der Ortsadel war von diesen und den Ebersteinern mit Anteilen belehnt. Auch andere Familien wie die von Gültlingen und von Hoheneck waren badische Lehensinhaber, so von zwei Dritteln Wilferdingens bzw. der Burg Remchingen. Im Jahr 1562 gelangte die gesamte Herrschaft Remchingen dauerhaft in badische Hand. Ein eigenes badisches Amt Remchingen bestand schon 1404. Es wurde um 1600 mit dem Amt Stein vereinigt und ging in diesem schließlich ganz auf. Im Jahr 1604 starb Markgraf Ernst Friedrich von Baden-Durlach auf der Burg Remchingen, als er die Stadt Pforzheim mit Waffengewalt zur Annahme des kalvinistischen Bekenntnisses zwingen wollte. Wilferdingen und Rest-Remchingen wurden im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1691 bzw. 1692) von französischen Truppen zerstört, die Burg im Jahr 1749 vollends abgetragen und die dortige Kirche 1784 abgebrochen. Letzte bauliche Reste Remchingens verschwanden im 19. Jahrhundert. Wilferdingen hatte längst dessen Funktion als Gemeinde und Pfarrei übernommen. Mit dem Ende des Amtes Stein kam das Dorf 1821 zum Oberamt (später Bezirksamt) Durlach und nach dessen Auflösung (1924) zum Bezirksamt bzw. von 1936 bis 1972 zum Landkreis Pforzheim.
Bilanz
Einwohner der Pfarreien Nöttingen und Remchingen mit Filialgemeinden nach den 1696 von Pfarrer Jakob Petri neu angelegten Familienverzeichnissen