Bericht über die Besetzung Herrenalbs 1632
Ein nicht genannter Autor berichtet über die zum Jahreswechsel 1631/32 erfolgte Wiederinbesitznahme des infolge des Restitutionsedikts rekatholisierten Klosters Herrenalb1 durch das Herzogtum Württemberg und beklagt die dabei verübten Gewalttätigkeiten. Sehr plastisch und detailliert wird geschildert, wie vor allem die kirchlichen (katholischen) Würdenträger drangsaliert, misshandelt, um Lösegeld erpresst und ausgeraubt worden seien, wobei einige (sogar namentlich genannte) Bauern sich an den Plünderungsaktionen der württembergischen Soldaten beteiligt hätten. Besonders hervorgehoben wird die Schändung bzw. mutwillige Zerstörung des Kircheninventars. Über den Amtmann heißt es, er sei im Zuge der Ausschreitungen angeschossen und lebensbedrohlich verwundet worden, als er um Lösegeld angegangen worden sei und ausgesagt habe, er besäße nichts. Auch die vier besten Zugpferde und die drei besten Reitpferde habe man aus den Ställen genommen und weggeführt.
Ohne Ort, [Januar 1632]
Wahrhafftige unnd grundtliche
Relation2,
wie daß Closter Herrennalb von Württenberg-
ischen widerumb eingenomen worden.
Im Jar anno etcetera 1632, denn 7. Januari, ist gemeltes
Gottshauß Abbt3 auß dem Closter zogen in Mein-
ung, zu Rüedlüngen4 bey den Herrn Commissaris5
neben andern Herrn Prelatten6 zu erscheinen. Wie
er dann den 11. Januari zu Rüedlüngen einkomen.
Ehe aber gemelter Prelatt von seinem Closter verraist,
hatt der Herr Marggrav von Baden7 Docter Jacob
Krunen, Vice Cannzler, nacher Herrenalb abgesandt,
mit Begeren, der Prelatt zu Alb8 solle alle Jura9
unnd Gerechtsame, so er zu Malsch10 gehabt, ime Herrn
Marggrafen abdrethen. Auff das, wann der Herzog zu
Württenberg daß Closter Herrennalb einneme,
er, Herr Marggraf, wüderumb in seiner vorigenn
Posesion seye. Auch Docter Kronn gefragt, ob
nichts dergleichen vonn Württenberg gespürt werdte11.
Welchem der Abbt geanndtwurdt, wise noch nichts
von der Außjagung. Unnd diß ist die erste Propheci-
ung12.
Denn 11. Januari wie gemelt, ist der Abbt vonn
Alb zu Rüedlüngen ankomen unnd den Zehendten
diß13 ist das Closter Herrennalb nachvolgendter Gestalt
eingenomen worden.
Zu Nacht zwischen 10 unnd 11 Uhr komendt ungefahr
16 Reüther14 mit etlichen Muscetierern15 vor daß Closter.
Begeren, man soll aufmachen. Fangen alsbaldt ann
mit Axsten in daß kleine Thor hawen. So weith, biß ein
Man hat kennden einschlieffen16. Welcher dann mit einer
Axst die Schloß zehrschlagenn. Unnd seindt also dise
Reüter mit großem Geschrey unnd Schüesen eingerithen,
dem Ampthauß zugeeilth, den Amptman umb Gellt
angesprenngt17. Weil er sich aber endtschuldiget, er hab
keins, ist er mit einer Muscethen ubel verwundt ge-
schlagen worden, daß man seines Lebens besorget18.
Unnd nachmals, was inen gefallen, mit sich genomen.
Inndem sie allso gehauset, haben die Bauren, so sich zu inen
geschlagen, bei dem Thor herumb auch anfanngen blündern.
Unnder anderm aber seindt namhafft auß den herren-
albischen Beath Waidner unnd Michel Weinzürn,
auch etliche von Lanngenalb19, so durlachisch ist.
Von dem Ampthauß kompt man zu Patter Joachim unnd
Brueder Benedickhten. Alls sie aber uf die Stiegen
komen unnd sie ersehenn, zeücht einer auß denn Reithern
daß Rappür20 auß, stücht gegen Patter Joachim, aber
er fellt seiner, unnd weil ime der Stüch nicht ann-
ganngen, hawt er in uber den Kopff gantz tobenndt:
Du Mench, Du Dieb, Du Schelm, woh hastu Dein Kapen
unnd ime daß Caputium dermasen umb denn Kopff
getrüllet, daß er in schüer ersteckht.21 Der Bruoder,
alls er diß gesehen, fleicht er der Pfüsterei22 zu,
aber es ist im nachgeeilth worden unnd etlich Schütz
uber in ganngen23, doch ohne Schaden. Unnd also lezstlich
auch gefanngen worden. Im Hünwiderfüren24 haben
sie ime daß Agnus Dei25 unnd daß Creüz von dem
Halß gerüsen unnd widerumb in daß Großkelers
Gemach26 gefürth.
Alda begerten sie immerdar Gellt. Der Pater Joachim
endtschuldiget sich unnd gibt inen in einem kleinenn
Seckhelin 24 Kreutzer. Darauff nemen sie den Seckhel,
schlagen ime mit vill Fluochen unnd Schweren27 offtermahl
umb daß Maul. Unnd weil sie nicht hebig sein wellen28,
gibt er inen 4 [Gulden]. Unnd dann fanngen sie an, die Kesten
auffschlagen. Nemen, was inen gefellt.
Es stuondten zwuo Raißdruchen29 in der Camer, dem
Keller zu Malsch geherig, auß welchenn sie uff die
600 [Gulden] Werth genomen. Unnd alles durchsuocht, unnder
dem dreüben30 sie denn Prior, Patter Joachim unnd den
Bruoder widerumb in die Stuben. Unnd kompt einer
mit drei Burthe31 Schlüssel, sagt jetz sei es Zeüt, daß
man das Gellt hergeb. Sie wollenns jetzundt woll
herauß brüngen.
Dem Bruoder legenn sie ein Saihl umb den Kopff,
fanngen in an kneblin. Der Patter Joachim vermeint,
es werdt bei dem nicht verbleiben, begert vonn dem
Prior die Absolution, weül er kein anndere Gelegen-
haütt hette zu beüchtenn.32
Nach dem begerenn sie widerumb Gellt, oder sie sollen
breißgeben33 werdenn. Unnd ruofft einer den andern
zu dem Fünster34 hinaus. Weill sie aber nichts empfangen,
haben sie inen zugemuoth, sie sollen schwerenn35, der
Donner, Plitz-Strahl unnd Hagel soll sie erschlagen,
wann sie Gellt habenn.
Alß sie sich solcher Undath waügerten36, haben sie mit ob-
genanten drei Burthe Schlüssel denn Patter Joachim
sonnderbar37 uff denn Kopff gar ubel geschlagenn.
Allso das er etlich Wochenn krannckh gelegenn unnd heütigs
Tags der Straüch woll empfenndet38.
Denn Prior habenn sie mit vill Straüchen bezwungen,
daß er inen sein Zimmer gezaugt. Alda sie nach irem
Belüeben genomen39.
Habenndt auch mit groser Gottslesterung schwerenn
unnd vül Straichen ine genöttiget, die Custerei40 zu zeigen
unnd müt Stuolbaünen41 so hartt uff in geschlagenn, daß
er sie geoffnet, darin sie die Meßgewanndter alle
besichtiget. Aber sie habenn inen nit gefallen unnd dero-
wegen gesagt, sie müessen besere Beüthen42 haben. Sie
wollen nechster Tagen die schlechte Sachen auch schonn43 holen.
Habenn zwenn Kelch mit sich weckhgefüerth. Unnd die
Corporalia44 für Naßdüecher45 gebraucht unnd auff die
Erdenn geworffen, mit Füessen getrethen unnd ander-
mer Despect46 inen bewisen.
Volgenndts haben sie dem Stall zugeeilth, unnd in dem Gehen
sez einer dem Patter Joachim ein Bistol47 an das Hertz,
doch schlecht im einer denselben auß 48mit Vermeldenn,
soll denn Patter zufridenn lasen, ob er nicht sehe,
daß er krannckh gnuog geschlagen sey. Sie habenndt
die vüer beste Zugpferdt unnd drei Reithpferdt
hinweckhgenomen. Hat also einer ein Kutten ange-
legt unnd seindt samptlich mit der Beüth hinweckh-
gerüthen49 mit Vermelden, ob man nicht wise, daß
der König auß Schweden unnd Württenberg mit-
einannder concordiren50. Sie wollenn ehester
Tagen die uberige Beüth auch hollen.
Sontag denn 11. Januari seindt etliche württembergische
Muscetierer auß dem Ampt Newenbürg zu Mitag
zwischen 10 unnd 11 Uhr vor daß Closter Herrrenalb
komen, Wacht gehalten, wie auch in dem Vüchhauß51.
Alls sie aber befragt, was ir Begeren sey, haben sie
geandtwurdt, die württembergisch-neuenbürgische Vögt
werden hernach komen. Nichtsdestoweniger haben sie
dem Thorhüetter bevohlen, sich der Portten zu bemies-
igen52. Wellen sie schon bewaren, unnd also habenndt
sie niemanndt auß- oder eingelasen.
Abenndts umb 3 Uhr komen die württembergisch-newenbürgische
Unndervogt, Hienervogt53, Stattschreiber unnd ein
Schuomacher54, welchen sie ein Capaten55 tittelliren.
Haben sich gestellt, alls wer min daß Fagtum laüd.56
Begeren mit dem Prior zu reden. Als er sie gehert,
fragt er, was sovil Muscetrierer bedeüthen. Sagen sie,
sie habenns zu irer Leibscustodia57 genomen. Alls es
aber Nacht worden, haben sie offtgemeltem Prior
vül Schreckhen eingejagt unnd erzellt, in was Ge-
far er selbige Nacht sein würdt. Wann er im Closter
verbleib, dann schonn anndere uff dem Weg, welche
daß Closter widerumb blündern werden unnd
erger hausen, als die Vorige. Der Capaten-Schuomacher58
sagt, er hab fürstlichen Bevelch, die bei sich habenndte Musc-
atierer in kein Gefor zu sezen59. Er sey gesenndt, selbsten
zu weichen.60 Unnd also ist er, Prior, diß alles unange-
sehen61, in dem Closter verbliben.
Monntags denn 12. Januari ist der Capaten-Schuomacher
widerumb mit vill Trowworthen62 auffzogen. Sagent,
wann er, Prior, verbleib, werdt er gehennckht63 unnd
soll Gott dannckhen, wann im so woll gehe64. Hatt
auch ein Brieff heraußzogen unnd gesagt, der Unnder-
vogt schreib im, daß schwedische Solldatten umb daß
Closter in den Derffern herumb lügen65, hausen gar
ubel. Also denn Prior widerumb gewornnet66,
er soll weüchen, ehe daß die schwedische Soldatten
komen. Unnd diß alles wor ein erdicht Wesen.67
Weil derhalbenn daß Geschrey gewaxen68, als sollte
selbige Nacht das Closter uberflallen werden, hatt
er die Schlüssel dem Zimerman geben und sich et-
was selbige Nacht enteüsert69. Zeicht er in daß nechste
Dorff in Meinung, den andern Tag widerumb, wann der
Strudel voruber, in das Closter zu komen.70
Denn 13. Januari kompt er widerumb vor daß Closter,
aber niemandt will im auffthonn, sonnder die
Württembergischen vermelden, sie habenndt fürstlichen Bevelch,
niemandt mer einzulasen. Uber welches er, Prior,
solleneter protestiert, geschehe im Gewallt. Welle auch
vor sein Herrn Prelatten, welcher zuo denn Herrn
Commissaris nacher Rüedlüngen verraüst, in bester
Form protestiert haben. Zeicht also er, Prior,
widerumb nacher Loffenaw71. Würdt aber gewarnnet,
er solle sich nicht lanng saumen, welle er nicht ge-
fanngen werden. Unnd were auch beschehen72, vonn etlichen
württenbergischen unnd durlachischen Reüttern.
Denn 14. Januari zeicht Prior nach Reichennbach73 unnd
ist im starck nachgeeilth worden. Wie dann auch daß
Closter Reichenbach baldt darauff uberfallen unnd
geblündert worden. Der Patter Joachim unnd der
Bruoder, welche unnedaß krannckh, habenn sich zu
Gerspach74 auffgehallten. Unnd ist inen nichts zuge-
lasen worden, das sie heten kennden Gellt auff
die Raüß haben.75 Darumben sie sich etlich Tag dorth
auffhallten miesen.
Weillen aber daß Gottshauß Herrennalb Güetter
in der Marggrafschafft Badenn hat, habenn sie ver-
meindt, ein Gellt auß denen zu Malsch Weün und
Frichten zu machen uff die Raüß76. Aber selbiger Herr
Marggraf hat alles verarrestieren lasen. Darauff
sie ein Supplication77 eingeben unnd begert, daß
inen gestatt würdte, eliche Früchten zu verkauffen,
damit sie in daß Closter Sallmerschweil78 komen
kennden. Ist inen aber rundt79 abgeschlagen worden
mit Vermelden, es hab der Abbt zu Herrenalb nichts-
mer alda zu suochen. Seündt also hilffloß ver-
bliben, biß sie der Abbt von Alb80 hat lasen abhollen.
Den Dienern, so ire Sachen noch im Closter gehabt, seindt
die Kesten unnd Druchen81 auffgeschlagen worden, daß
Beste hinweckhgenomen. Seindt also irer Güetter
merertheils verlustiget worden.
Die württembergische newenbürgische Beampten
die Victualien82 merertheils hinweckhgefüerth.
Die Kürchen-Züer83, Bücher, Bettgewanndt, in Suma84
alles, daß die Gaistlichen in daß Closter gebracht,
ist in dem Stüch bliben85 unnd haben nichts darvon
bracht, alß die Klaüder86, so sie angehabt.
1 Stadt Bad Herrenalb CW.
2 Bedeutung: „Relation“ = amtlicher Bericht [„wahrhafftige unnd grundtliche relation“ = wahrheitsgemäßer/zuverlässiger und ausführlicher amtlicher Bericht].
3 Übersetzung; „gemeltes Gottshauß Abbt“ = des erwähnten/besagten Klosters Abt.
4 Stadt Riedlingen BC.
5 Bedeutung: „Commisarius“ = Bevollmächtigter, Beauftragter.
6 Bedeutung: „Prelatten“ = Prälaten; [Prälat = hoher Geistlicher, Inhaber der Kirchengewalt (Bischof, Abt), prot.: Leiter eines Kirchensprengels].
7 Vermutlich: Baden, Markgraf Friedrich V. von <https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_V._(Baden-Durlach)> (28.06.2023).
8 Gemeint ist das Kloster Herrenalb.
9 Bedeutung: „Jura“ = Rechte, Befugnisse.
10 Malsch KA.
11 Bedeutung: „[dergleichen] vonn Württenberg gespürt werdte“ = {solches] in Württemberg vorgekommen sei [mit „dergleichen“ sind gewalttätige Übergriffe gemeint].
12 Bedeutung: „Propheciung“ = Vorhersage.
13 Bedeutung: „den Zehendten diß“ = die dortige Steuerabgabe des Zehnten.
14 Bedeutung: „Reüther“ = Reiter, berittene Soldaten.
15 Bedeutung: „Muscetierern“ = Fußsoldaten mit Musketen.
16 Bedeutung: „einschlieffen“ = hineinschlüpfen, hier: durchbrechen.
17 Bedeutung: „umb Gellt angesprenngt“ = um Lösegeld angegangen, Kontribution gefordert.
18 Übersetzung: „daß man seines Lebens besorget“ = dass man um sein Leben bangen musste; dass man befürchten müsste, er würde sterben.
19 Langenalb, Gde. Straubenhardt PF.
20 Bedeutung: „Rappür“ = Rapier, degenförmige, zweischneidige Hieb- und Stichwaffe.
21 Übersetzung: Als sie [die Soldaten] aber an der Treppe anlangen und sie [den Pater Joachim und den Bruder Benedict] entdecken, zückt einer der Reiter das Rapier und sticht auf Pater Joachim ein, verfehlt ihn jedoch, und weil ihm der Stoß misslungen ist, schlägt er ihn über den Kopf und schreit wutentbrannt: „Du Mönch, du Dieb, du Schurke, lass mal deine Kappe sehen!“ Worauf er ihm die Kapuze dermaßen um den Kopf wickelt, dass er ihn beinahe damit erstickt.
22 Bedeutung: „Pfüsterei“ = Pfisterei, d. i. Bäckerei, besonders eines Klosters oder Hofes. [Übersetzung „fleicht er der Pfüsterei zu“ = flieht er in Richtung Klosterbackstube]
23 Übersetzung: „etlich Schütz uber in ganngen“ = viele Schüsse sind auf ihn abgefeuert worden.
24 Bedeutung: „im Hünwiderfüren“ = während sie ihn abführten.
25 Lat. = Lamm Gottes (Wachstäfelchen mit eingeprägtem Lamm Gottes).
26 Bedeutung: „Großkelers Gemach“ = Stube des Großkellereiverwalters.
27 Bedeutung: „mit vill Fluochen unnd Schweren“ = unter vielen Flüchen und Grobheiten.
28 Übersetzung: „weil sie nicht hebig sein wellen“ = weil sie nicht aufhören, davon ablassen wollen.
29 Bedeutung: „Raißdruchen“ = Reisetruhen (schwere, eisenbeschlagene und verschlossene Truhen; in solchen wurden damals Geldmittel und Wertgegenstände verwahrt; sie hatte dieselbe Funktion wie heutzutage Geldschränke bzw. Safes).
30 Bedeutung: „dreüben“ = treiben.
31 Bedeutung: „Burthe“ = Bündel; im Sg. speziell in der Bedeutung „Schlüsselbund“, d. i. ein schwerer eiserner Ring mit Schlüsseln, der am Gürtel getragen wurde.
32 Übersetzung: Dem Bruder [Benedict] legen sie ein Seil um den Hals und fangen an, ihn zu knebeln/strangulieren. Pater Joachim befürchtet, es werde dabei nicht bleiben und ersucht den Prior, dieser möge ihm die Absolution erteilen, weil er keine andere Gelegenheit zum Beichten mehr hätte / da dies für ihn die letzte Gelegenheit zum Beichten sei.
33 Bedeutung: „breißgeben“ = eigtl.: ausgeliefert, hier: hingerichtet.
34 Bedeutung: „Fünster“ = Fenster.
35 Bedeutung: „schwerenn“ = schwören.
36 Übersetzung: „sich solcher Undath waügerten“ = sich weigerten, solch einen Frevel zu begehen [gemeint ist mit dem Begriff „undath“ = Unheil auf sein Haupt herabschwören].
37 Bedeutung: „sonnderbar“ = vor allem, vorwiegend.
38 Bedeutung: „[heütigs Tag] der Straüch woll empfenndet“ = [bis auf den heutigen Tag] unter den Auswirkungen der Verletzungen zu leiden hat.
39 Bedeuutng: „nach irem Belüeben genomen“ = nach Lust und Laune geplündert.
40 Küsterei = Wohnung des Küsters.
41 Bedeutung: „Stuolbaünen“ = Stuhlbeinen.
42 Bedeutung: „Beüthe“ = Beute.
43 Bedeutung: „auch schon“ = trotzdem, zusätzlich.
44 Bedeutung: „Corporalia“ = das Korporale; weißes Leinentuch, das bei der Eucharistiefeier auf dem Altar als Unterlage für die Hostienschale dient.
45 Bedeutung: „Naßdüecher“ = Nasentücher, Schnäuztücher.
46 Lat. = Missachtung, Verachtung.
47 Bedeutung: „Bistol“ = Pistole.
48 Übersetzung: „schlecht im einer denselben auß“ = ein anderer schlägt sie [die Pistole] ihm weg.
49 Übersetzung: „mit der Beüth hinweckhgerüthen“ = mit der Beute davongeritten.
50 Bedeutung: „concordiren“ = übereinstimmen, harmonieren; hier: Bündnispartner sein.
51 Bedeutung: „Vüchhauß“ = Stallung für das Vieh.
52 Übersetzung: „sich der Portten zu bemiessigen“ = sich um die Tore zu kümmern, besondere Acht auf die Tore zu haben.
53 Bedeutung: „Hienervogt“ = Hühnervogt; Beamter, der den Hühnerzins einnimmt und auch ein Register darüber führt.
54 Bedeutung: „Schuomacher“ = Schuster, Schuhmacher.
55 Bedeutung: „Capaten“ = Hauptmann.
56 Übersetzung: Sie haben so getan, als würde ihnen das Geschehene / der Vorfall / der Umstand leidtun.
57 Bedeutung: „Leibscustodia“ = Leibwache.
58 Bedeutung: „Capaten-Schuomacher“ = Schuhmacher-Hauptmann [hier abwertend].
59 Übersetzung: „in kein Gefor zu sezen“ = nicht in Gefahr zu bringen.
60 Übersetzung: Man habe ihn angewesen, ebenfalls abzurücken.
61 Bedeutung: „diß alles unangesehen“ = dessen ungeachtet.
62 Bedeutung: „Trowworthen“ = Drohungen.
63 Bedeutung: „gehennckht“ = aufgehängt.
64 Übersetzung: „soll Gott dannckhen, wann im so woll gehe“ = [er] könne Gott danken, wenn ihm nichts Schlimmeres [als das Hängen] widerführe.
65 Bedeutung: „herumb lügen“ = in der Umgebung lagern.
66 Bedeutung: „gewornnet“ = gewarnt.
67 Übersetzung: Und all das war von vorne bis hinten gelogen.
68 Übersetzung: „derhalbenn daß Geschrey gewaxen“ = deshalb [habe es] viel Geschrei/großes Gelärme darum gegeben, [dass das Kloster noch in dieser Nacht überfallen werden sollte].
69 Übersetzung: „und sich etwas selbige Nacht enteüsert“ = und ist noch in derselben Nacht geflüchtet.
70 Übersetzung: Er begibt sich [zeicht = zieht] in das nächste Dorf und hat vor, am nächsten Tag, wenn der Aufruhr/Wirbel vorüber ist, in das Kloster zurückzukehren.
71 Loffenau RA.
72 Übersetzung: „Unnd were auch beschehen“ = Und genau das wäre/sei auch geschehen, […].
73 Vermutlich Klosterreichenbach, Gde. Baiersbronn FDS.
74 Stadt Gernsbach RA.
75 Übersetzung: Und man hat ihnen nichts zukommen lassen, das sie zur Deckung ihrer Reisekosten / als Reisegeld hätten verwenden können.
76 Bedeutung: „uff die Raüß“ = für die Reise.
77 Bedeutung: „Supplication“ = Bittschrift, Bittgesuch.
78 Salem FN.
79 Bedeutung: „rundt“ = rundweg, rundheraus.
80 Gemeint ist das Kloster Herrenalb.
81 Bedeutung: „Druchen“ = Truhen.
82 Bedeutung: „Victualien“ = Warenbezeichnung für Lebensmittel, Vorräte.
83 Bedeutung: „Kürchen-Züer“ = Kirchenzier, Kirchen- bzw. Altarschmuck.
84 Lat. = insgesamt, komplett.
85 Übersetzung: „in dem Stüch bliben“ = abhandengekommen, nicht wiedererstattet worden.
86 Bedeutung: „Klaüder“ = Kleidung.
Quelle | Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 489 Bü 14d |
Die Wiedergabe der Transkription folgt der Originalquelle buchstaben- und zeilengetreu. |